Mäusebussarde nisten in grüner Fassade – ein besonderer Meilenstein für naturinklusive Bauweise
22 Juli 2025Eine Premiere im Schiphol Trade Park
An der vertikalen grünen Fassade des Gebäudes von Cavalier Logistics im Schiphol Trade Park in Hoofddorp haben zwei Mäusebussarde einen außergewöhnlichen Nistplatz gewählt. Soweit bekannt, handelt es sich um den ersten dokumentierten Brutfall dieser Greifvogelart an einer begrünten Gebäudefassade in den Niederlanden. Das Nest befindet sich in der Bepflanzung des grünen Fassadensystems von Mobilane und brachte erfolgreich zwei Jungvögel hervor.
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Grüne Fassaden als vollwertiger Lebensraum
Dass Mäusebussarde, die normalerweise hoch oben in Bäumen nisten, nun eine vertikale Begrünung als Brutplatz wählen, unterstreicht den ökologischen Mehrwert begrünter Fassaden. Wo bisher vor allem kleinere Vogelarten beobachtet wurden, bedeutet dieses Ereignis einen Schritt weiter: Grüne Fassaden werden zunehmend auch von größeren Greifvögeln als Lebensraum genutzt. Das MobiPanel-System von Mobilane ist modular aufgebaut und bietet Platz für eine vielfältige Pflanzenauswahl. Dadurch entsteht ein dynamisches Ökosystem, in dem sich Insekten, Schmetterlinge und Vögel schnell ansiedeln.
„Die Entdeckung des Mäusebussard-Nests in der grünen Fassade war unerwartet und besonders. Sie zeigt, wie widerstandsfähig und einfallsreich die Natur ist – selbst in einem Industriegebiet. Durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten wir die Ruhe und Sicherheit des Nests gewährleisten – ein wunderbares Beispiel für Naturentwicklung auf einer künstlichen Struktur,“ so Corinne Kalisvaart von Fauna Haarlemmermeer, die das Nest entdeckte und überwachte.
Schutz und Ruhe mitten im Gewerbebetrieb
Das Nest lag unter einem Dachvorsprung des Gebäudes und bot Schutz vor Wind und Wetter sowie einen guten Überblick über die Umgebung – darunter Getreidefelder, Chinaschilf und nahegelegene Autobahnen. Trotz der täglichen Aktivitäten rund um das Logistikgebäude blieben die Bussarde ungestört. Eine Fernüberwachung durch Fauna Haarlemmermeer und die Arbeitsgruppe Greifvögel Rijnland bestätigte Ende Mai das Schlüpfen von zwei gesunden Jungvögeln. Am 11. Juli verließen die Jungtiere das Nest.
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Angepasstes Fassadenmanagement für den Bruterfolg
Während der Brutzeit passte Mobilane in Absprache mit Fauna Haarlemmermeer die Wartung der Fassade an. Rund um das Nest wurde ein großzügiger Bereich unberührt gelassen, während der restliche Teil sorgfältig gepflegt wurde. Naturinklusion und professionelles Fassadenmanagement gingen so Hand in Hand. Die Bussarde konnten ihren Nachwuchs ungestört aufziehen – und die grüne Fassade blieb gleichzeitig in optimalem Zustand.
„Dass ein Greifvogel wie der Mäusebussard in unserer grünen Fassade nistet, ist etwas ganz Besonderes. Es zeigt, dass vertikale Begrünung nicht nur ästhetisch und funktional ist, sondern auch ganz konkret zur naturinklusiven Bauweise beiträgt. Wir sind stolz darauf, dass unsere Systeme Raum für Flora und Fauna bieten – auch bei Betriebsamkeit und Pflegearbeiten,“ erklärt Alexander Ilsink, Inhaber von Mobilane.
Insektenvielfalt durch DNA-InsectScans nachgewiesen
Mobilane lässt an mehreren Standorten sogenannte DNA-InsectScans an seinen grünen Fassaden durchführen. Dabei werden anhand von DNA-Spuren die Arten und Mengen der Insekten erfasst, die sich in den letzten zwei Wochen an der Fassade aufgehalten haben. Aktuelle Analysen zeigen, dass begrünte Fassaden mit hoher Pflanzendiversität und konstanter Wasserverfügbarkeit deutlich mehr Insekten anziehen als herkömmliche Grünflächen in der Umgebung. Diese Ergebnisse unterstreichen den ökologischen Wert grüner Fassaden als Biodiversitätsverstärker in urbanisierten Gebieten.
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Erfolgreiche Zusammenarbeit für den Naturschutz
Die Entdeckung des Nests erfolgte durch Corinne Kalisvaart von Fauna Haarlemmermeer, die sofort die Initiative ergriff, um den Brutvorgang fachgerecht zu begleiten. In enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe Greifvögel Rijnland, Cavalier Logistics und Mobilane wurde beschlossen, das Nest geheim zu halten, um Störungen zu vermeiden. Dank sorgfältiger Überwachung, Fernbeobachtung und klarer Richtlinien konnte das Brutpaar seine Jungen in Ruhe aufziehen. Fauna Haarlemmermeer spielte dabei eine zentrale Rolle bei der Koordination und dem Schutz dieses einzigartigen Brutplatzes in einem logistischen Umfeld.